Forensische Lichtquellen


Einsatzbereiche und Vorteile forensischer Lichtquellen

Die Verwendung von forensischen Lichtquellen hilft bei der Lokalisierung von
• latenten Fingerabdrücken
• Haaren
• Fasern
• Blut
• Sperma
• anderen Körperflüssigkeiten
• manipulierten Schriften
• Drogen
• subkutanen Quetschungen oder Verletzungen

Eine forensische Lichtquelle erzeugt ein spezielles Licht, das eine starke Illumination mit optimalen Wellenlängen kombiniert. Durch diese Kombination werden verschiedene Arten von Beweisstücken fluoreszierend sichtbar gemacht. Sobald Beweismaterial durch dieses Verfahren lokalisiert worden ist, kann es aufgenommen oder fotografiert werden.

Der wahrscheinlich wichtigste Einsatzbereich für forensische Lichtquellen ist die Entwicklung von latenten Fingerabdrücken auf Oberflächen, die bei Verwendung von konventionellen Techniken wie Pulver oder Ninhydrin keine Abdrücke erscheinen lassen. So wurden beispielsweise häufig Teile, die strukturiert oder verunreinigt sind bzw. die einen Hintergrund haben, der das Erkennen von Abdruckdetails unmöglich macht, als nicht aussagekräftig verworfen. Forensische Lichtquellen in Verbindung mit diversen Chemikalien oder Pulvern bieten alternative Bearbeitungsmethoden, die nicht durch Oberflächenstrukturen, Verunreinigungen oder störende Hintergründe beeinträchtigt werden.

Durch den Einsatz von forensischen Lichtquellen wird eine größere Anzahl von Fingerabdrücken lokalisiert, was besonders bei Auswertung durch automatisierte Fingerabdruck-Identifizierungs-Systeme (AFIS) von Vorteil ist. Die Verwendung forensischer Lichtquellen ist jedoch nicht auf die Entdeckung von Fingerabdrücken beschränkt. Verschiedene andere Arten von Beweisstücken können hiermit entdeckt werden, wie z.B. Haare und Fasern, die sich mit der Oberfläche, auf der sie hinterlassen wurden, verbunden haben, sowie Blut und andere Körperflüssigkeiten auf dessinierten Flächen. Da die Geräte transportabel sind, können sie zu den meisten Tatorten mitgenommen werden.


Geräte zur Erzeugung von forensischem Licht

Für die spezifischen Anforderungen und Aufgabenstellungen der Anwender sind diverse Geräte lieferbar, die sich im Leistungs- und Lieferumfang, und somit auch im Preis, unterscheiden:



• FLS™ 5000
Das Gerät wird mit einer 360 Watt Quartz-Halogenlampe betrieben, Anschlußspannung 220 V Wechselstrom. Eine Ersatzlampe sowie zwei Untersuchungs-Schutzbrillen, orange und rot, gehören zum Lieferumfang. In der Grundausstattung sind die Standard-Filter 485nm, <530nm und 570nm enthalten. Weitere Filter für Wellenlängen 450nm und 525nm, sowie UV-Filter <400nm und IR-Filter >700nm sind optional als Zubehör erhältlich. Das FLS™ 5000 kann auf ein übliches Stativ montiert werden und leuchtet das Objekt direkt an. Auf Wunsch kann als Sonderzubehör ein Lichtleit-Faserkabel oder ein Flüssigkeits-Lichtleitkabel angeschlossen werden. Durch sein geringes Gewicht von lediglich ca. 4 kg und mit Transportmaßen von ca. 24x18x13 cm ist das FLS™ 5000 ideal für Einsatz direkt am Tatort geeignet.





• Omniprint™ 1000
Die Lichtquelle ist eine 300 Watt Hochleistungs-Bogenlampe mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von ca. 75 Std. Der Anschluß erfolgt an 220 V Wechselstrom. Die meistgebräuchlichen Filter sind im Lieferumfang enthalten. Hiermit können folgende Wellenlängen gewählt werden: Weißlicht, 570nm, <530nm, 525nm, 485nm und 450nm. Als Sonderzubehör lieferbar sind UV-Filter <400nm und IR-Filter >700nm. Das Gerät ist geeignet für Montage auf ein Stativ. Ein Lichtleit-Faserkabel mit einstellbarer Brennweite, vier Untersuchungs-Schutzbrillen (2x orange, je 1x gelb und rot), sowie 2 Ersatzlampen werden mitgeliefert. Ein Flüssigkeits-Lichtleitkabel kann ebenfalls angeschlossen werden und ist als Sonderzubehör erhältlich. Das Omniprint™ 1000 ist für ortsveränderlichen Einsatz geeignet. Es ist in einem stabilen Aluminium-Transportkoffer von ca. 25x41x23 cm untergebracht und wiegt etwa 7 kg.





• Spectrum™ 9000+
Angesichts diverser neuer Chemikalien, die für die Entdeckung fluoreszierender latenter Abdrücke entwickelt werden, und in Anbetracht der Tatsache, daß Haare, Fasern und Flecken von Körperflüssigkeiten nicht unbedingt unter einigen wenigen vorwählbaren Wellenlängen fluoreszieren, wurde dieses Universalgerät konzipiert, mit dem alle Arten physikalischer Beweismittel untersucht werden können.

Das Gerät ist mit einem Doppelausgang versehen und läßt sich in zwei Modi betreiben:
a) Diskretmodus
b) Tunermodus
Im Diskretmodus können die heute gebräuchlichen Filter 570nm, <530nm, 485nm und 450nm sowie UV-Filter <400nm und IR-Filter >700nm wie üblich direkt angewählt werden.
Im Tunermodus kann das Gerät auf jede gewünschte Wellenlänge zwischen 300nm und 750nm in Stufen von einem Nanometer justiert werden. Darüberhinaus ist eine kontinuierliche Bandbreiten-Feineinstellung von 20 bis 100nm in Stufen von einem Nanometer möglich. Eingestellte Wellenlänge und Bandbreite werden auf dem Frontpanel des Gerätes digital angezeigt. Beide Werte können somit leicht für spätere Fotografie oder Untersuchung des Beweismittels rekonstruiert werden.
Die forensische Lichtquelle Spectrum™ 9000+ wird mit einer 300 Watt Xenon Lampe geliefert, die eine mittlere Lebensdauer von über 1000 Betriebsstunden hat. Anschlußspannung 220 V Wechselstrom. Zum Standard-Lieferumfang gehören ein Flüssigkeits-Lichtleitkabel, ein Lichtleit-Faserkabel, sowie sechs Untersuchungs-Schutzbrillen (je 2x orange, rot und gelb). Das Gerät mit den Abmessungen ca. 20x37x43 cm wiegt etwa 13 kg und wird in einem stabilen Transportbehälter mit Handgriff und Rädern geliefert.






Einige Hinweise zur Verwendung der verschiedenen Filter

• 300nm bis 400nm Ultraviolett-Filter
Dieser langwellige UV-Filter ist ideal zum Lokalisieren von Beweismitteln, die mit UV-sensitiven Pulvern oder Farbstoffen behandelt wurden, sowie für serologische Untersuchungen und den Nachweis von Bißwunden.

• 450nm Filter
Hervorragend geeignet für das Lokalisieren von physiologischen Flüssigkeiten. Der beste Filter für das Entdecken von Bißwunden, Quetschungen oder anderen subkutanen Verletzungen. Empfohlen für serologische Untersuchungen.

• 485nm Filter
Dieser Schmalband-Filter (24nm) bietet excellenten Kontrast für die Entdeckung latenter Abdrücke auf einer Vielzahl von Oberflächen. Er wird oft verwendet, wenn poröse Oberflächen mit Ninhydrin und Zinkchlorid behandelt worden sind. Diese Wellenlänge bietet einen verbesserten Kontrast auf dunklen Flächen, die mit chemischen Farbstoffen behandelt wurden.

• 400nm bis 530nm Filter
Dieser Breitband-Filter wird von vielen Anwendern zuerst verwendet. Er dient als Grob-Scanner für praktisch alle Arten von Beweismitteln und spürt auch schwach fluoreszierende Abdrücke auf.

• 570nm Filter
Diese Wellenlänge gilt als Optimum für DFO-behandelte Flächen, die unter blauer oder grüner Beleuchtung fluoreszieren. Der Filter wird von Schriftsachverständigen für Tintenvergleiche und das Aufspüren gefälschter Dokumente verwendet. Dünnschichtchromatographie-Platten zeigen ein erhöhtes Fluoreszenz-Niveau, wenn sie unter dieser Wellenlänge betrachtet werden.

• 700nm bis 1100nm Infrarot-Filter
Der Infrarot-Filter wird bei der Überprüfung von Dokumenten auf Fälschungen verwendet. Er dient ebenfalls zur Untersuchung von Schußrückständen.


Das Fotografieren von fluoreszierenden Fingerabdrücken

Es gibt keine grundlegenden Unterschiede zwischen dem Fotografieren von latenten Abdrücken, die mit fluoreszierenden Pulvern oder Farbstoffen entwickelt worden sind, und dem Fotografieren mit Stroboskop oder bei Sonnenlicht. Lediglich die Lichtquelle ist eine andere. Latente Fingerabdrücke, die bei Verwendung einer forensischen Lichtquelle fluoreszieren, werden bei Betrachtung durch Schutzbrillen mit speziellen Farbfiltern sichtbar. Um solche Abdrücke zu fotografieren, muß bei der Kamera derselbe Farbfilter verwendet werden. Für diese Zwecke sollte man ein Satz von 3 verschiedenen Filtern besitzen, und zwar in den Farben orange, rot und gelb. Wenn nichts Anderes zur Hand ist, kann eine Schutzbrille der entsprechenden Farbe vor die Kameralinse gehalten werden. Wie bei jeder anderen Nahaufnahme sollte eine mittlere bis kleine Blende gewählt werden. Empfohlene Werte sind f/11 oder f/16. Wenn keine automatische Kamera mit manueller Blendenvorwahl verfügbar ist, muß die Belichtungszeit manuell gewählt werden, wofür einige Erfahrung bzw. Übung erforderlich ist. Insbesondere am Tatort ist es immer sinnvoll, diverse Fotos mit verschiedenen Verschlußzeiten zu machen (z.B. von 2 bis 8 sec.), um sicherzustellen, daß mindestens eine gute Aufnahme dabei ist.


Filterplatten und Schutzbrillen

Zum Schutz der Augen und zur Betrachtung latenter Fingerabdrücke oder anderer fluoreszierender Beweisstücke werden Filterplatten oder Schutzbrillen benötigt. Diese sind in drei Standardfarben lieferbar: orange (für <530 und 485nm), rot (für 570nm) und gelb (für 400 und 450nm). Die umschnallbaren Schutzbrillen passen über normale Brillen. Die Filterplatten in den gleichen Farben sind etwa 200 x 200 mm groß. Sie sind nützlich, wenn man kurzzeitig fluoreszierende Objekte betrachten will. Der eigentliche Anwender der forensischen Lichtquelle sollte immer zum eigenen Schutz eine entsprechende Filter-Schutzbrille tragen. Hierdurch hat er gleichzeitig beide Hände frei für die chemische Behandlung latenter Abdrücke, das Auftragen von fluoreszierenden Pulvern oder Fotografierarbeiten.


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