1,8-DIAZAFLUOREN-9-ONE (DFO)

Technische Hinweise


Einsatzbereich

1,8-DIAZAFLUOREN-9-ONE (DFO) ist ein Ninhydrin Analogon, das auf im Körperprotein vorhandene Aminosäuren reagiert. Untersuchungen haben gezeigt, daß bei Verwendung von DFO auf Dokumenten 2,5 mal mehr latente Abdrücke entwickelt werden als nur mit Ninhydrin.


Vorsichtsmaßnahmen

Bei den nachstehend aufgeführten Mischungen werden hoch-feuergefährliche Chemikalien verwendet. Daher ist besondere Vorsicht bei der Anwendung und Lagerung der Lösungen geboten. Mischung und Gebrauch dieser Lösungen sollte nur in einem Abzugsschrank vorgenommen werden. Wenn kein Abzugsschrank zur Verfügung steht, sollte der Anwender ein Integral-Atmungsgerät, Schutzhandschuhe und weitere Schutzkleidung tragen.


Mischanleitung

DFO-Lagerlösung (220 ml)
0,5 g DFO
100 ml Methanol
100 ml Äthylacetat
20 ml Essigsäure

DFO-Arbeitslösung (1 Liter)
220 ml DFO-Lagerlösung
780 ml Petroläther
(nur begrenzt lagerfähig!)

LAGERLÖSUNG:
Dosieren und mischen Sie diese Lösungsmittel in einem Abzugsschrank. Ein Magnetrührer ist nicht erforderlich, beschleunigt allerdings den Mischprozeß. Lösen Sie 0,5 g DFO-Pulver in 100 ml Methanol. Wenn das Pulver gelöst ist, 100 ml Äthylacetat beigeben. Dann gründlich rühren und anschließend 20 ml Essigsäure hinzufügen. Lagern Sie die fertige Lösung in einer dunkelbrauen Glas- oder Polypropylen-Flasche.

ARBEITSLÖSUNG:
Dosieren und mischen Sie diese Lösungsmittel in einem Abzugsschrank. Mischen Sie die Arbeitslösung erst dann, wenn Sie sie benutzen wollen. Setzen Sie nur soviel an, wie Sie innerhalb von 2-3 Wochen verwenden werden. Wenn 1 Liter Arbeitslösung benötigt wird, nehmen Sie die gesamten 220 ml Lagerlösung, fügen 780 ml Petroläther bei, und mischen diese Lösung gründlich. Bei geringeren Mengen reduzieren Sie diese Komponenten proportional.


Anwendung

Das zu untersuchende Papierstück 10 Sekunden in die Lösung tauchen und dann etwa 3 Minuten trocknen lassen. Dieser Vorgang sollte noch einmal wiederholt werden, da dies erfahrungsgemäß zu besseren Ergebnissen führt.

Das behandelte Papier wird dann in einer Wärmekammer erhitzt. Anstelle einer speziellen Wärmekammer kann auch ein normaler Backofen verwendet werden. Das Papier wird darin für etwa 10 Minuten bei einer Temperatur von 100° C wärmebehandelt. Das Papierstück wird anschließend unter einer forensischen Lichtquelle oder einem Laser untersucht.

Als Alternative tut es auch ein Fön oder ein normales Trocken-Bügeleisen. Legen Sie hierbei zunächst ein dickes Handtuch oder ein anderes Schutzmaterial als Unterlage auf den Tisch. Hierauf kommen einige Papierhandtücher, dann das Beweisstück und schließlich noch einige Papierhandtücher. Die trockene Hitze des Föns oder des Bügeleisens sollte einige Minuten auf dieses "Paket" einwirken. Mit einem Bügeleisen kann das "Paket" wie ein normales Kleidungsstück gebügelt werden. Gelegentlich sollte das Beweisstück mit Hilfe einer forensischen Lichtquelle auf die Entwicklung von latenten Abdrücken überprüft werden. Wenn diese nicht sehr hell sind, kann die Wärmebehandlung fortgesetzt werden. Manchmal verbessert eine längere Wärmezufuhr die Entwicklung von Abdrücken.


Untersuchung

DFO eignet sich hervorragend für die Entwicklung latenter Abdrücke auf weißem Papier, den meisten pastellfarbenen Papieren, und Pergamin-Umschlägen oder -Schachteln. Für die meisten Papiere wird eine Untersuchung bei 450, 485, 525, 530 nm unter Verwendung der orangefarbigen Schutzbrille empfohlen.

Gute Ergebnisse sind zu erwarten bei Umschlägen aus Manilapapier, braunen Papiertüten, Pappe, Kraftpapier, etc., die bei 570 bis 590 nm durch einen roten Filter betrachtet werden.

Um bestmögliche Fluoreszenz zu erzielen, sollten bei jedem Beweisstück Versuche mit verschiedenen Wellenlängen und verschieden-farbigen Brillen durchgeführt werden.


Behandlungssequenz

Wenn sowohl DFO als auch Ninhydrin zur Behandlung eines Beweisstückes verwendet werden sollen, muß als erstes die Behandlung mit DFO erfolgen, um eine Fluoreszenz zu erzielen. DFO fluoresziert nicht auf einem Objekt, das bereits mit Ninhydrin behandelt worden ist.

Falls jedoch ohne forensische Lichtquellen gearbeitet wird, kann der Auftrag von DFO nach der Behandlung mit Ninhydrin einige latente Abdrücke verbessern. Auf manchen Objekten entwickelt Ninhydrin Abdrücke, die mit DFO allein nicht sichtbar werden.


Fotografieren der Abdrücke

Latente Abdrücke, die mit einem irgendeinem chemischen Prozeß entwickelt worden sind, müssen fotografiert werden, bevor sie einer weiteren Behandlung unterzogen werden, da jeder folgende Prozeß die mit dem vorherigen entwickelten Abdrücke zerstören kann. Zum Fotografieren von latenten Abdrücken, die mit einer forensischen Lichtquelle beleuchtet werden, muß ein geeigneter Filter vor der Kameralinse verwendet werden. Die Farbe dieses Filters muß der Farbe der Schutzbrille entsprechen, mit der die Abdrücke betrachtet wurden. Z.B. entspricht der Filter Nikon 056 der orangefarbigen Brille und der Wratton 29 der roten Brille. Wenn nichts Anderes zur Hand ist, kann eine Schutzbrille der entsprechenden Farbe vor die Kameralinse gehalten werden.


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