Rhodamine 6G

Technische Hinweise


Einleitung

Rhodamine 6G ist ein hervorragener Farbstoff für Laser und forensische Lichtquellen. Er kann in Wasser oder Lösungsmitteln gelöst und dann als Flüssigfarbstoff verwendet werden, oder mit Magnetpulver vermischt werden, um ein fluoreszierendes Magnetpulver zu ergeben.


Vorsichtsmaßnahmen

Bei der Arbeit mit Rhodamine 6G wird das Tragen von Gummihandschuhen und einer Sicherheitsbrille empfohlen. Bei Kombination mit einem der nachstehend aufgeführten Lösungsmittel sollte die Lösung in einem Abzugsschrank gemischt und verwendet werden. Bei Untersuchung von Beweisstücken mit einer forensischen Lichtquelle ist eine geeignete Schutzbrille zu tragen. Sie sollten mit der verwendeten Lichtquelle vertraut sein und wissen, welche Art von Brille unter den gegebenen Umständen zu tragen ist.


Verarbeitungshinweise und Anwendung

Es gibt eine Reihe von Formeln, um mit Rhodamine 6G einen Flüssigfarbstoff herzustellen. Am einfachsten ist es, 0,1 Gramm Rhodamine 6G in 2-3 Litern Wasser oder einem Lösungsmittel wie z.B. Methanol zu lösen. Bei starken Lasern kann eine stärker verdünnte Lösung wirkungsvoller sein, während bei kleinen, tragbaren Geräten eine geringere Verdünnung bessere Ergebnisse bieten kann. Dies sollte für den jeweils verwendeten Gerätetyp experimentell ermittelt werden. Da jedes Beweisstück anders ist, sollte sowohl mit der Wasser- als auch mit der Methanol-Lösung ein Versuch gemacht werden. Es gibt Materialien, die Methanol absorbieren, was dazu führt, daß dann die gesamte Fläche fluoresziert. Andere Materialien absorbieren Wasser, was ebenfalls unbrauchbare Resultate ergibt.

Mit Rhodamine 6G kann man auch selbst ein fluoreszierendes Magnetpulver herstellen. (Einfacher ist es jedoch, Fertigprodukte wie Blitz-Red™ oder Blitz-Green™ zu verwenden). Lösen Sie in einem großen Glasbecher 0,1 g Rhodamine 6G in 50 ml Methanol. Fügen Sie dann 10 g Magnetpulver hinzu und stellen Sie den Becher in einem Abzugsschrank auf eine Heizplatte (niemals eine offene Flamme oder einen Bunsenbrenner verwenden!!). Die Lösung schwach erhitzen, aber nicht kochen lassen. Falls die Lösung anfängt zu kochen und zu spritzen, nehmen Sie den heißen Becher von der Heizplatte. Warten Sie, bis die Platte sich etwas abgekühlt hat, bevor Sie mit dem Erhitzen der Lösung fortfahren. Lassen Sie dabei die Heizplatte nicht unbeaufsichtigt. Der Becher kann über Nacht offen im Abzugsschrank bleiben, nicht jedoch auf der Heizplatte. Der Ventilator des Abzugsschranks sollte eingeschaltet bleiben. Die Lösung wird weiter verdunsten. Wenn das Pulver trocken ist, mahlen Sie es mit einem Mörser und Stößel, um eventuelle Klumpen zu zerkleinern.

Das fertige fluoreszierende Magnetpulver wird wie üblich mit einem Magnetstab aufgetragen. Es wird empfohlen, hierfür einen separaten Magnetstab vorzusehen, der nicht mit anderen Magnetpulvern verwendet wird. Auch ein Zephyr-Pinsel sollte verfügbar sein, um überschüssiges Magnetpulver vom Beweisstück abzuwischen. Das nicht benötigte Magnetpulver kann dann mit dem Magnetstab in die Dose zurückgegeben werden.


Bedampfung mit Superkleber

Vor der Verwendung von Rhodamine 6G Lösung ist es erforderlich, das Beweisstück mit Superkleber zu bedampfen. Es wird empfohlen, eher eine zu geringe Bedampfung als eine Überbedampfung anzustreben. Wenn starke weiße Ablagerungen auf der Hintergrundfläche vorhanden sind, oder starke weiße latente Abdrücke entwickelt werden, kann es vorkommen, daß Rhodamine 6G die gesamte Fläche einfärbt, wobei die Abdrücke bei Betrachtung mit einer Lichtquelle nur als hell leuchtende Flecken ohne Rippendetails erscheinen. Von der Verwendung schnell-wirkender chemischer Katalysatoren oder anderer Beschleuniger wird abgeraten, da sich hierbei starke weiße Ablagerungen entwickeln können, bevor die Reaktion gestoppt werden kann.

Stellen Sie das Beweisstück und eine Tasse warmes Wasser in einen geschlossenen durchsichtigen Behälter, wie z.B. ein Aquarium, und geben Sie einige Tropfen Flüssigkleber oder einen Hard Evidence™ Beutel zu. Prüfen Sie das Beweisstück erstmals nach etwa 10 Minuten. Um den Verlauf des Bedampfungs-Prozesses zu verfolgen, ohne den Deckel des Behälters öffnen zu müssen, legen Sie auch eine schwarze Fingerabdruck-Aufnahmekarte mit Testabdrücken in den Behälter. Wenn diese Testabdrücke gerade sichtbar werden, entfernen Sie das Beweisstück aus dem Behälter, um den Prozeß zu stoppen.

Eine Bedampfung im Vakuum, z.B. mit dem Coleman Vacu-Print™, eliminiert die Probleme der Überbedampfung. Mit dieser Methode werden latente Abdrücke entwickelt, bei denen keine übermäßigen Ablagerungen auf der Fläche des Beweisstücks auftreten, die eventuell Rippendetails überdecken können.


Untersuchung

Verdunkeln Sie den Raum und leuchten Sie mit dem Laser oder einer anderen forensischen Lichtquelle über die Fläche des Objekts. Bei einer Lichtquelle mit variablen Wellenlängen sollte das Beweisstück mit Licht von 450 - 480 nm untersucht und mit orangefarbiger Brille betrachtet werden.


Fotografieren der Abdrücke

Um latente Abdrücke zu fotografieren, die mit Fluoreszenz-Mitteln entwickelt wurden, sollte die Anordnung gewählt werden, bei der die Abdrücke mit optimalem Kontrast zu erkennen waren, d.h. die gleiche Wellenlänge, Farbe des Filters, und Lichteinfallwinkel. Verwenden Sie einen feinkörnigen Schwarz-Weiß-Film mit mittlerer Blende (f/8 oder f/11), um ein Foto mit hoch auflösenden Rippendetails zu erhalten. Auf dem Abzug erscheinen die Rippen des Abdrucks weiß auf dunklem Hintergrund.


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