SPR (Kleinpartikel-Reagenz)

Technische Hinweise


Einleitung

SPR (Kleinpartikel-Reagenz) ist eine andere Bezeichnung für Molybdändisulfid (MoS2). Bei der Entwicklung von Fingerabdrücken mit SPR haften die schwarzen Kleinpartikel an den fettigen Substanzen, die in Fingerabdruck-Rückständen verbleiben. Die SPR-Lösung ist mit Erfolg eingesetzt worden auf Papier, Pappe, blankem und rostigem Metall, Ziegeln, Felsen, Beton, Plastik, Vinyl, Holz, galvanisiertem Metall, und Glas. Wie bei jedem Fingerabdruck-Entwicklungsverfahren hängen die Ergebnisse jedoch von der Rückstandsmenge ab, die der Finger hinterlassen hat.

SPR ist besonders geeignet zur Entwicklung von latenten Abdrücken auf nassen Oberflächen, wie z.B. bei einem Fahrzeug, das im Regen steht oder sogar gerade erst aus einem Teich oder See geborgen worden ist. SPR kann sogar unter Wasser verwendet werden, vorausgesetzt die Sprühdose hat genug Kraft, um die Lösung durch das Wasser voranzutreiben. Es kann auf Flächen verwendet werden, die mit Rückständen behaftet sind, bei denen die Verwendung normaler Pulver entweder den Fingerabdruckpinsel beschädigt oder gar den latenten Abdruck zerstört.


Vorsichtsmaßnahmen

Bei der Arbeit mit Molybdändisulfid (SPR) sollten Schutzhandschuhe und Schutzbrille getragen werden.

Obwohl diese Chemikalie bei der Anwendung ziemlich schmutzig ist, genügen normalerweise Seife und Wasser zur Reinigung der behandelten Flächen. Wenn SPR jedoch nach der Behandlung über einen längeren Zeitraum, z.B. mehrere Monate, auf der Oberfläche belassen wird, können sich Flecken bilden. Um die Reinigungsarbeiten in Grenzen zu halten, sollten vor dem Einsprühen nicht zu untersuchende Flächen mit Zeitung o.ä. abgedeckt werden.


Mischanleitung

Für die Mischung und Anwendung von SPR-Pulver benötigen Sie im wesentlichen:
2 Pump-Sprühflaschen
1 verschließbare Flasche (ca. 2 Liter) für die Lagerlösung
1 flache Schale zum Eintauchen von Beweisstücken
1 Flasche Foto-Entwickler (z.B. Kokak Photo Flo-200)
ggfls. 1 Trichter

Füllen Sie 1 ltr. destilliertes Wasser in die verschließbare 2-ltr.-Flasche. Unter Umständen kann auch normales Leitungswasser gute Ergebnisse bringen. Sie sollten beides ausprobieren.

Geben Sie 30 g SPR-Pulver hinzu und anschließend nur 2-3 Tropfen Foto-Entwickler. Die Zugabe von Foto-Entwickler unterstützt die Lösung des SPR-Pulvers im Wasser. Größere Mengen Foto-Entwickler können allerdings die Lösung unbrauchbar machen!

Verschließen Sie die Flasche und schütteln Sie diese Lagerlösung bis das SPR-Pulver sich völlig aufgelöst hat. Beim ersten Mischen kann es erforderlich sein, die Lösung 3-5 Minuten lang zu schütteln. Es sollte kein Pulver mehr auf der Oberfläche treiben. Falls sehr viel Schaum auf der Lösung schwimmt, ist zuviel Foto-Entwickler beigegeben worden. Möglicherweise ist die Lösung dann unbrauchbar.

Die Lagerdauer der SPR-Lösung beträgt etwa 4 Wochen. Danach sollte sie nicht mehr verwendet werden.


Anwendung

Es gibt 2 Möglichkeiten, die SPR-Lösung auf Beweisstücke aufzutragen: das Sprühverfahren (mit Pump-Sprayflasche oder einem Druckluft-Sprühsystem) und das Eintauchverfahren.

Für das Sprühverfahren schütteln Sie die Lagerlösung gründlich und füllen diese dann mit Hilfe des Trichters in eine der Sprühflaschen. In die andere Sprühflasche gießen Sie sauberes Wasser. Sprühen Sie dann die SPR-Lösung auf die zu untersuchende Fläche, die naß oder trocken sein kann. Schütteln Sie zwischen einzelnen Sprühvorgängen die Flasche, da sich die SPR-Partikel schnell auf dem Boden ablagern. Spülen Sie anschließend die untersuchte Fläche mit dem Wasser aus der anderen Sprühflasche und achten Sie auf die "Trennung" des Wassers von SPR an den Stellen, wo sich latente Abdrücke befinden. Dieser Vorgang ist ähnlich wie beim Aufsprühen von Wasser auf Flächen mit Fettstellen.

Für das Eintauchverfahren, das für kleinere Beweisstücke geeignet ist, benötigen Sie eine Schale, die groß genug ist, das Beweisstück aufzunehmen. Schütteln Sie die SPR-Lösung gründlich und gießen Sie eine ausreichende Menge in die Schale. Tauchen Sie dann sofort das Beweisstück (mit der zu untersuchenden Seite nach oben) in die Lösung der Schale, damit sich die SPR-Partikel auf dessen Oberfläche ablagern können. Solange das zu untersuchende Objekt in der Lösung liegt, diese nicht mehr umrühren oder schütteln. Lassen Sie das Objekt für etwa 2-3 Minuten in der SPR-Lösung, dann entnehmen Sie es behutsam und spülen es vorsichtig mit klarem Wasser ab. Alternativ kann man das Beweisstück mit der behandelten Seite nach unten in einer Schale mit klarem Wasser treiben lassen.

Wenn beide Seiten des Beweisstücks untersucht werden sollen, muß der oben beschriebene Vorgang für die andere Seite nochmal wiederholt werden.


Aufnahme der Abdrücke

Ähnlich wie bei der Verwendung von Bi-Chromat Fingerabdruck-Pulvern, erscheinen die mit SPR entwickelten latenten Abdrücke auf hellfarbigen Oberflächen dunkelgrau und auf dunkelfarbigen Oberflächen hellgrau. Manchmal sind Rippendetails kaum sichtbar, bis der Abdruck aufgenommen worden ist.

Die vorgefundenen Fingerabdrücke sollten erst aufgenommen werden, wenn sie trocken sind. Es wird dringend empfohlen, die Abdrücke zu fotografieren, bevor ein Versuch unternommen wird, diese zu sichern. Wenn Zeit und Umstände es erlauben, sollte auch der Untergrund trocken sein. Von der Verwendung eines Föns zur Beschleunigung des Trocknungsprozesses wird abgeraten.

Es sind Experimente gemacht worden, um zu zeigen, daß latente Abdrücke bei Verwendung eines transparenten Tapes bereits aufgenommen werden können, wenn die Oberfläche noch naß ist. Dieses Verfahren kann jedoch durch Bildung von Wassereinschlüssen unter dem Tape die Abdrücke zerstören. Daher wird grundsätzlich empfohlen, daß sich der Ermittler an Probeabdrücken mit diesem Reagenz vertraut zu machen, bevor an Beweisstücken gearbeitet wird.



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